Thorens Meilensteine
Im Laufe der Unternehmensgeschichte entwickelte Thorens eine Reihe von Geräten, die als Meilensteine in die Geschichte der Unterhaltungselektronik eingingen. In dieser Liste sind die wichtigsten aufgeführt. In gewartetem Zustand bieten selbst die ältesten Geräte auf dieser Liste auch heute noch hohe bis höchste Wiedergabequalität.
Thorens TD 124 / TD 124 Mk II (1956 - 1968)
Der Thorens TD 124 setzte beim Erscheinen auf dem Markt Maßstäbe in Qualität und Betriebssicherheit bei der Schallplattenwiedergabe. Sein aufwendig konstruierter Antrieb beruhte auf einem Reibrad, das zur Reduzierung von Motoreinflüssen mit einem kurzen Riemen getrieben wurde. Dabei war der zweiteilige Teller so gestaltet, dass ein Plattenwechsel ohne Stop des Motors durchgeführt werden konnte. Anfangs mit dem Tonarm Thorens TP 14 ausgestattet, kamen später Versionen mit unterschiedlichen Tonarmbasen und passenden Zargen hinzu, legendär hier die Ausstattung mit langen SME 3012 Armen.
Der Zeit entsprechend konnten Schallplatten mit allen vier Geschwindigkeiten (16/33,3/45/78 U/Min) abgespielt werden.
Auch heute noch ist der Thorens TD 124 sehr gefragt und Preise für gewartete Geräte übersteigen regelmäßig den damaligen Neupreis um ein Mehrfaches.
Thorens TD 150 / TD 150 Mk II (1965 - 1972)
Der erstmals in Deutschland gefertigte Thorens TD 150, ein unscheinbares, kleines Laufwerk, das deutlich günstiger angeboten wurde als der TD 124, begründete eine technische Revolution im Plattenspielerbau. Erstmals wurde ein gefedertes Subchassis mit einem per geschliffenem Flachriemen angetriebenem Innenteller in einem Großseriengerät eingesetzt. Das Prinzip hat sich als sehr erfolgreich erwiesen und fand in den Jahren seither viele Nachahmer. Der TD 150 kam serienmäßig mit dem Tonarm TP 13, ab 1969 der TD 150 Mk II mit dem TP 13a, auch bekannt als „Kugelarm“. Unzählige Varianten mit anderen Tonarmen kamen hinzu und gibt es immer noch in großer Zahl.
Alle folgenden Modelle bis Mitte der 1980er Jahre blieben dem hier erstmals eingesetztem Prinzip des Subchassis mit Kegelfedern treu.
Thorens TD 125 / TD 125 MK II (1968 - 1975)
Der ab 1968 hergestellte Thorens TD 125 folgte dem TD 124 nach. Er übernahm das Prinzip des gefederten Subchassis, war aber als großes und schweres Laufwerk für eine andere Zielgruppe konzipiert als der kleinere TD 150. Der TD 125 setzte zudem erstmals eine elektronische Motorsteuerung für den 220V-Synchronmotor ein und erreichte so eine hervorragende Laufruhe und Drehzahlkonstanz.
Das Laufwerk wurde zunächst mit dem Tonarm Thorens TP 25, später als Mk II auch mit dem Ur-TP 16 ausgestattet. Eine Variante mit größerer Zarge namens TD 125 LB erlaubte die Montage langer Tonarme bis 16“.
Für den professionellen Betrieb bspw. In Diskotheken gab es die Möglichkeit, die Kegelfedern durch Gummipuffer zu ersetzen.
Thorens TD 160 (1972 - 1990er in allen Varianten)
Der TD 160 gilt heute als der klassische Thorens Subchassis-Plattenspieler. Eingeführt 1972 löste er den kleineren TD 150 ab und wurde in allen Varianten bis in die 1990er Jahre produziert. Schwerer und stabiler als sein Vorgänger, blieb das Prinzip des gefederten Subchassis aber immer erhalten.
Neben den Modellen TD 160 - TD 160 Mk V gab es eine große Zahl an Varianten mit verstärktem Chassis (TD 160 super), mit Endabschaltung (Serie TD 145/146/147), mit leichtem Innenteller und kleinem Tellerlager (Serie TD 165/166), mit verschiedenen Tonarmen (TP 11, TP 11 Mk II, TP 16 - TP 16 Mk IV, TP 50, TP 90) und ohne Tonarm zur Bestückung mit einem Arm der Wahl (TD 160 BC).
Alle diese Varianten nutzten einen Synchronmotor (zunächst 220 V Netzsynchron, später 16 V Niederspannung) ohne elektronische Steuerung.
Die letzte Serie, der TD 160 S Mk V hatte Endabschaltung und war mit dem hervorragenden Tonarm TP 90 ausgestattet. Korrekt eingestellt ist der MK V auch heute noch ein hervorragendes Gerät, das keinen Vergleich zu scheuen braucht.
Thorens TD 126 Mk I - Mk IV, TD 127, TD 226 (1976 - 1986)
Der TD 126 löste im Jahr 1976 den TD 125 ab. Die neuen Modelle boten Komfortfunktionen wie elektrischen Lift, Endabschaltung und im erfolgreichste Modell, dem TD 126 Mk III, wurde erstmals ein Gleichstrommotor mit einer tachogeregelter Steuerung zum Ausgleich kurzfristiger Schwankungen der Geschwindigkeit bspw. durch Mitlaufbesen kombiniert.
Statt des bewährten Thorens TP 16 Mk III konnten verschiedene Fremdtonarme (SME, Koshin, Dynavector) ab Werk geliefert werden, wobei die Automatikfunktionen weitgehend erhalten blieben.
Die Thorens Plattenspieler TD 127 und TD 226 waren Ableitungen des TD 126 für lange 12“ Tonarme (TD 127) und für die Montage zweier Tonarme rechts und links des Plattentellers (TD 226). Beide Modelle verfügten über eine entsprechend vergrößerte Zarge und ein angepasstes Subchassis.
Mit der Serie wurde erstmals eine Plattenansaugung zur Beruhigung verwellter Schallplatten angeboten.
Heute sind gerade die Modelle TD 127 und TD 226 gefragte Sammlerobjekte, deren Gebrauchtpreis genauso wie beim TD 124 den damaligen Neupreis z.T. deutlich überschreitet.
Thorens TD 320 / TD 320 MK II / TD 320 Mk III (1984 - 1993)
Im Jahre 1984 führte Thorens mit der 300er Serie (TD 316/318/320) zum ersten Mal eine neue Variante des gefederten Subchassis ein: Blattfedern sollten die beim Einsatz von Kegelfedern auftretenden horizontalen Bewegungen des Subchassis neutralisieren. Der TD 320 bildete zunächst das Spitzenmodell dieser Serie. Ausgestattet mit dem bewährten Tonarm TP 16 Mk III, später Mk IV, erhielten Mk II und Mk III des TD 320 den neuen TP 90 Tonarm.
Hinzu kam eine Motorsteuerung mit einem Zweiphasengenerator, die hervorragende Gleichlaufwerte garantierte.
Ein Modell ohne Tonarm war der TD 321, der TD 320 „Phantasie" besaß ein transparentes Acrychassis, der „Concrete“ eine Basis aus Beton.
Weiterentwicklungen mit besserer Dämpfung des Laufwerks und geändertem Subchassis waren die späteren Modelle TD 325, TD 2001, TD 3001, sowie der Ende der 1980er Jahren in kleiner Serie mit Designzarge, SME Tonarm und aufwendigem Netzteil produzierte Thorens „Ambience“.
Die beiden Modelle TD 2001 und TD 3001 gelten heute bei vielen als die gelungensten Thorens Plattenspieler überhaupt.
Thorens Reference und Prestige
Im Jahre 1980 beschloß Thorens ohne Rücksicht auf Kosten einen ultimativen Plattenspieler zu entwickeln und in Kleinstserie zu vermarkten. Das Ergebnis wurde Thorens Reference genannt, wog 90 kg, war ausgelegt für bis zu drei Tonarme und besaß ein abstimmbares Subchassis! Äußerlich sah der Reference aus wie ein beliebiges Masselaufwerk, in dem einfach ein schwerer Plattenteller auf ein noch schwereres Grundgerüst aufgesetzt wird und Laufruhe allein durch die Masse generiert wird. Aber der Reference war anders, die Konstruktion war wesentlich intelligenter. Allein, dass er über ein Subchassis verfügte und der Teller lediglich 6 kg wog, macht ihn einzigartig. Das Modell wurde auf Anfrage in einer offiziellen Auflage von 100 Stück gefertigt, Kunden konnten individuelle Farbkombinationen wählen und individuelle Tonarme bestellen.
Der Preis war damals mit fast 18.000,— DM nur für das Laufwerk exorbitant hoch, wird aber heute für gebrauchte Geräte deutlich übertroffen.
1983, zum 100jährigen Jubiläum der Firma, kam ein weiteres großes Modell auf den Markt: der Thorens Prestige. Qualitativ dem Reference mindestens ebenbürtig, mit Subchassis in elektrischem Lift für zwei Tonarme. Ein Superlaufwerk auch nach heutigen Maßstäben und aufgrund seines Subchassis einzigartig.